Wer träumt nicht davon ein halbes Jahr, wenn es in Deutschland wieder so kalt und nass ist, schön in der kanarische Sonne zu verweilen? Ganz ehrlich, wir haben davon nicht geträumt. Aber irgendwie kam es dazu und bereut haben wir es absolut nicht! Hier haben wir für Euch alles zum Überwintern im Wohnmobil auf den Kanarischen Inseln zusammengefasst.
Wie man mit dem Wohnmobil auf die Kanarischen Inseln kommt und wie das Vanlife dort aussieht, erfahrt Ihr hier.
Als wir 2020 unseren Ausbruch gewagt haben, sind wir einfach planlos weggefahren. Nicht dass es unsere Art ist. Aber die ganzen pandemischen und politischen Zustände in Europa gaben uns keine Möglichkeit zu planen. Somit sind wir irgendwann über Italien in Spanien gelandet, obwohl wir eigentlich gar nicht dorthin wollten. Der südspanische Winter war für uns Frostbeulen zwar im Vergleich zum deutschen Winter schon mal ein Temperaturentraum, doch ein Traum fürs Leben im Wohnmobil war er’s nicht. Tagsüber 15 Grad, in der Nacht öfter mal 5 und regelmäßige Regenschauer haben uns leider nicht zum Verweilen überzeugen können. Also haben wir geschaut, ob wir das Wetter doch vielleicht irgendwie optimieren könnten und so kamen wir damals auf die Kanaren…
Es gibt zwei Fährunternehmen, die vom spanischen Festland die Kanarischen Inseln ansteuern. Sowohl Trasmediterránea (bzw. Naviera Armas) als auch Fred Olsen fahren von den Häfen in Cádiz und Huelva die Inselgruppe an. Es sind die einzigen Unternehmen und es gibt auch momentan (2022) kein anderes Land, von dem man übers Wasser mit dem Wohnmobil die Kanaren erreichen kann. Je nach Kurs kann man vom Festland die Inseln Lanzarote, Gran Canaria oder Teneriffa direkt erreichen. Zu den anderen Inseln gelangt man über anschließende Fährverbindungen.
Diese fast monopolartige Situation lassen sich die beiden Unternehmen gut bezahlen. Ganz wichtig ist die Länge des Wohnmobils, wobei die magische Grenze 7 Meter beträgt. Den größten Run auf die Verbindungen gibt es im Oktober (hin) und März (zurück). Solltet Ihr die Überfahrt in dieser Zeit planen, ist es ratsam, diese bereits weit im Voraus zu buchen. Beide Unternehmen bieten diesbezüglich gute Rabatte und oft die Möglichkeit, die Termine im Nachhinein zu verlegen.
Wir = 2 Erwachsene + 2 Kinder + kleiner Hund + Wohnmobil unter 7m
Wir waren in beiden Richtungen sehr spontan unterwegs. Für die Hinfahrt im Januar haben wir Trasmediterránea aus Huelva genommen und für die reine Überfahrt ohne Kabine nach Teneriffa knapp 1000€ bezahlt. Die Rückfahrt ging von Gran Canaria Richtung Cádiz und hat inklusive Kabine bei Fred Olsen ca. 1700€ gekostet.
Dabei hat sich der Preis ungefähr so aufgeteilt:
400€ (Womo) + 2 x 120€ (Erwachsener) + 100 (Teenie) 2 x 80 (Kind und Hund) + 700 (Hundekabine)
Ein Freund ist letztens alleine mit seinem großen Hund sowie etwas größerem Wohnmobil rüber geschippert und hat ca. 480€ für eine Überfahrt bezahlt. Also kann man offensichtlich auch ab und zu leichte Schnäppchen schlagen. Er hat recht kurzfristig die Tickets gekauft und die Erfahrung gemacht, dass sowohl online, als auch direkt im Hafenbüro die gleichen Preise aufgerufen und die gleichen Termine vorgeschlagen werden.
Die Überfahrt mit der Fähre dauert je nach Ziel im Schnitt 40 Stunden. Dabei kann man sich 5 Stunden sparen, wenn man eine nähere Insel anfährt und noch viel länger auf dem Schiff verbringen, wenn es eine Runde um die Inseln macht. Also unbedingt die Strecke vor dem Buchen prüfen, denn wir kennen niemanden, der von der Überfahrt begeistert war und noch gerne länger drauf geblieben wäre.
Bucht man keine Kabine, die tatsächlich unverschämte 40 Prozent des Preises ausmacht, kann man mit dem Flugzeug auf ähnlichen Sitzen Platz nehmen. So haben wir es auch auf der Hinfahrt getan. Wir können es nicht verleugnen. Mit zwei Kindern und einem kleinen Hund ist es total anstrengend. Da damals kaum jemand reiste und die Schiffe somit fast leer fuhren, konnten wir uns nachts mit den Kindern auf dem Boden breit machen. Die nette Servicekraft hat uns sogar empfohlen, kleine Sofas an der Bar für die Kids zu nutzen, was wir auch taten. Nichtsdestotrotz leuchtete die ganzen 40 Stunden Licht, die meiste Zeit lief ne Glotze und es brummte und schaukelte ununterbrochen. Nach der Ankunft waren wir zwar stolz, fast 700€ gespart zu haben, verbrachten aber zwei Tage auf dem Hafenparkplatz von Teneriffa, um uns von der Überfahrt zu erholen! Zumal wir etwas Pech hatten und einen kleinen Sturm erleben durften. Aber das ist ne Story fürs Lagerfeuer.
Auf dem Rückweg haben wir uns für eine Kabine entschieden, was wir im Nachhinein auch nicht bereut haben. Die Fähre war sehr voll und die Kabine hat die ganze Überfahrt extrem entspannt. Man konnte sich zurückziehen und nachts in Ruhe schlafen. Ob einem solch ein kleines Hotelzimmer inkl. Verpflegung diese 700€ extra wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass die insgesamt hohen Überfahrtskosten für uns im folgenden Winter ein großes Argument waren, es doch nochmal mit Andalusien zu versuchen.
Seid Ihr “nur” als Erwachsener unterwegs, sollte diese Überfahrt kein Problem sein. Einfach ein Paar Filme auf den Rechner speichern und die Zeit geht schnell vorbei. Apropos Rechner. Beide Unternehmen werben mit WiFi an Bord. Das gibt es auch, doch die Geschwindigkeit ähnelt einem Modem aus den 90ern.
Solltet Ihr befürchten, Seekrank zu sein, informiert Euch unbedingt davor, welche Möglichkeiten es gibt, dies zu lindern und besorgt Euch das Zeug vor der Überfahrt. Auf dem Schiff ist nichts in dieser Richtung zu erwerben.
Leider Nein. Keiner der beiden Fährunternehmen bietet während der Überfahrt auf die Kanarischen Inseln Camping on Board im Wohnmobil an. Es gibt feste Zeiten, an denen die Garagen geöffnet werden und man zu seinem Fahrzeug gelangen kann. Die Öffnungszeiten stehen an der Rezeption und wenn ich mich noch richtig erinnere, ist es so fünf Mal für je 45 Minuten pro Überfahrt möglich. Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Aufenthalt in den Garagen verboten.
Sowohl Armas als auch Fred. Olsen heißen Tiere an Bord “willkommen”. Mittlerweile bieten auch beide Unternehmen Hundekabinen an. Das sind Kabinen, in denen Menschen mit ihren Hunden übernachten können. Von diesen Kabinen gibt es aber leider sehr wenige. Fred. Olsen hatte damals ganze acht von mehreren Hunderten auf dem Schiff. Aus diesem Grund sind die Kabinen sehr schnell ausgebucht und beim Wunsch einer spontanen Umbuchung unmöglich, erneut eine zu erhalten. Zumindest war es unsere Erfahrung auf dem Rückweg im Mai .
Bucht man keine Hundekabine, darf ein Hund bis 6kg in einer Hundertransporttasche beim Herrchen oder Frauchen bleiben. Das Personal ist diesbezüglich sehr streng und achtet darauf, dass die Hunde auch in der Tasche bleiben. Ist der Hund schwerer als 6kg, muss er in den Käfig. Bei Armas befinden sich die Käfige in einem Raum an Deck. Dort ist es zwar warm, aber auch sehr laut. Man kann aber jederzeit seinen Hund besuchen und ausführen. Bei Fred. Olsen befand sich der Hundekäfigraum neben der Rezeption. Dieser war nicht so laut, aber nur zu gewissen Zeiten offen. Die Hundetoilette befindet sich bei beiden Fährunternehmen an Deck in einem abgegrenzten Bereich. Dort können die Hunde einfach auf dem Boden ihr Geschäft erledigen und die Besitzer dürfen anschließend alles mit nem Wischmop säubern. Sehr pragmatisch, aber hey.
Einfach genial und leider auch nicht zu vergleichen mit Griechenland oder Südspanien. Da die Kanarischen Inseln doch noch ein großes Stückchen südlicher sind, ist der Winter (aus unserer Sicht) die beste Zeit auf den Kanaren. Tagsüber pendelt das Thermometer so zwischen 20 und 30 Grad herum und geht selten nachts unter 15 herunter. In den gut 5 Monaten hatten wir selten einen Pulli an und unser Leben spielte sich zu 95% draußen ab. Auch wenn die Kanarios im Winter niemals im Meer baden würden, war es für uns als Ostsee erprobte Bleichgesichter ein Traum vom Sommer. Fast jeden Tag waren wir den ganzen Winter im Atlantik baden und wurden so braun wie noch nie. Das Wetter auf den Kanaren ist also perfekt für die Langzeitreise im Wohnmobil. Zurück im deutschen Sommer haben wir dann nachts gefroren.
Wie auf den meisten Inselgruppen der Welt, ist auch auf den Kanaren das Fährsystem Gang und Gebe. Nicht selten muss man als Teneriffianer nach Gran Canaria, um irgendwelche bürokratischen Angelegenheiten zu klären. Soweit ich das noch richtig weiß, gibt z.B. nur eine Fahrzeugmeldestelle auf den Inseln. Auch benutzen die Insulaner täglich Schiffe, um von einer Insel zur anderen Arbeiten zu fahren. Somit sind die Fähren zwischen den Inseln nicht viel anders als die Öffis auf dem Festland. Also ist es auch kein Problem, mal schnell mit dem Wohnmobil auf eine andere Insel zu hüpfen. Bedenken solltet Ihr aber, dass die Fähren meistens nur zur nächstgelegenen Insel fahren und dabei auch nur die kürzeste Strecke nehmen. Will man also zum Beispiel vom südlichen Hafen Teneriffas nach Fuerteventura, so darf man zuerst mit seinem Wohnmobil zum nördlichen Hafen fahren, dort die Fähre nach Gran Canaria nehmen, dann quer über die Insel düsen und im Westen wieder aufs Schiff gehen. Klar gibt es auch Ausnahmen, aber meistens funktioniert es so. Dafür ist der Fährverkehr auch häufig und gehört zum Alltag. Also braucht man sich dabei keine große Platte machen und kann am gewünschten Tag mal prüfen, wann die Schiffe abfahren, sich ca. 45 Minuten vorher am Hafenschalter einen Fahrschein erwerben und mitkommen. Online geht es natürlich auch und kostet genauso viel. Am Schalter ist es manchmal sogar günstiger, wenn der Verkäuferin Dein Gesicht gefällt und sie keine Lust hat, nach der Länge des Wohnmobils zu recherchieren. Die Kosten sind im Vergleich zu der langen Festlandstrecke moderat. Wir haben zum Beispiel zwischen Los Cristianos (Teneriffa) und San Sebastian (La Gomera) 65€ für eine Strecke bezahlt. Zwischen Teneriffa und Gran Canaria waren es irgendwas mit 70€.
Die kanarische Regierung hat ein sehr tolles Konzept der Naherholung entwickelt. Fast auf jeder Insel befinden sich an wirklich schönen Orten kostenlose Stehplätze in Campingqualität. Diese liegen allerdings nicht an den touristischen Ballungsgebieten, sondern eher weit abgelegen im Inselinneren. Jeder darf dort mit Zelt, Caravan oder Wohnwagen verweilen und die Natur genießen. Meistens stehen auch kostenlose Toiletten, Duschen und Mülltonnen zur Verfügung. Es wäre aber nicht Spanien, wenn es nicht einen kleinen Haken gäbe. Um dieses Angebot nutzen zu dürfen, muss man für die bestimmte Zeit sich einen Platz reservieren. Dies ist sehr wichtig, denn jeden Morgen kommt auch ein Ranger vorbei und kontrolliert die Reservierung. Diese kann man eigentlich “voll einfach” online durchführen. Ja, eigentlich. Das Reservierungssystem ist auf die spanischen Pässe angepasst und bockt, wenn man eine deutsche ID-Nummer eingeben möchte. Abhilfe und viel E-Mailverkehrgehassel verschafft der Besuch eines örtlichen Büros (z.B. Cabildo Gran Canaria) oder ein spanischer Bekannter, der es in 5 Minuten erledigen kann. Nach einer Woche hin und her haben wir die zweite Variante genutzt. Dem Ranger im Park, war es egal, wessen Name auf der Reservierung stand und hat sich gefreut, dass wir kanarische Freunde haben. Es ist vielleicht etwas umständlich aber der Besuch dieser Plätze lohnt sich allemal!
Teneriffa ist von allen Inseln auf Wohnmobile am besten vorbereitet. Es gibt Campingplätze, Ver- und Entsorgungsstellen, einen Wohnmobilverleiher mit Service und einen Camperbedarfsladen. Der örtliche Gasversorger bietet das Auffüllen ausländischer Flaschen an und solange das Klopapier in den Büschen noch nicht auffällt, wird an vielen Orten das Freistehen toleriert. Auch die Polizei trat uns Freistehern stets freundlich gegenüber.
Selbstverständlich gibt es enge, steile und unbefestigte Wege auf einer Vulkaninsel, allerdings sind es mittlerweile eher Ausnahmen, denn die Infrastruktur auf Teneriffa ist meist asphaltiert und hängt dem europäischen Standard in keinster Weise hinterher.
Das Erlebnisangebot auf Teneriffa ist unserer Meinung nach am vielfältigsten im Vergleich zu den anderen Inseln. Man kann sich sowohl die komplette Kultur- als auch Naturpackung geben. Geschuldet dem höchsten Berg Spaniens regnet es im Norden regelmäßig während es im Süden der Insel an den meisten Tagen des Jahres sonnig ist. So ergeben sich im Norden viele Wanderungsmöglichkeiten durch eine sehr grüne Natur und im Süden Bademöglichkeiten das ganze Jahr durch. Da die Insel nur ca. 70 Kilometer lang ist, besteht auch keine Schwierigkeit tagsüber durch feuchtkühle, uralte Lorbeerwälder im Norden zu wandern und zum Abend im Süden bei Sonnenuntergang noch mal kurz ins Meer zu springen.
Was die Infrastruktur für Wohnmobile angeht, hat Gran Canaria gleich hinter Teneriffa am meisten zu bieten. Man findet leicht Campingplätze und auch Orte für Ver- und Entsorgung. Auch das Straßensystem lässt mit einem Camper keine Wünsche offen. Will man aber die Ballungsgebiete verlassen und steuert abgelegenere Orte an, landet man doch schon öfter auf unbefestigten Wegen. Diese Wege sind es aber absolut wert, denn erst dann haben wir die Schönheit der Insel kennenlernen dürfen und unsere Meinung über sie grundlegend geändert. Die erste Meinung basierte allerdings auf Grund eines 10-Tage-Pauschal-Urlaubs in Maspalomas vor 10 Jahren und war nicht allzu fair.
Die Menschen sind entspannt, haben aber wie alle Leute in Hauptstädten (Hauptinseln) der Welt eine gewisse unnötige Arroganz und somit unserer Meinung nach nicht die absolute Freundlichkeit, wie der Rest der Insulaner. Trotzdem wird man auch hier als Freisteher stets höflich behandelt.
Auch wenn die Insel nicht so hoch wie Teneriffa ist, hat Gran Canaria ebenfalls vielfältige Natur zu bieten. Hierbei ist aber der Regen und die damit abhängige Blüte mehr von der Wetterlage abhängig und kann auch mal zwei Jahre auf sich warten lassen. Wir hatten wohl Glück und durften Gran Canaria so grün wie seit 3 Jahren nicht mehr erleben. Sie ist viel mehr, als die Partymeile von Maspalomas und ihr Inneres 100% den anstrengenden Weg wert!
Die Insel mit den schönsten kanarischen Sandstränden hat sich auf Massentourismus spezialisiert und begrüßt auch Wohnmobilisten. Uns ist kein Campingplatz bekannt, doch es gibt einige Stellplätze und das Freistehen wird vollkommen toleriert. Die Ver- und Entsorgung ist ebenfalls mit etwas Organisation möglich. Das Straßennetz ist gut ausgebaut, wobei die meisten Strecken zu schönen Orten oft mit einer Schotterpiste enden.
Die Insel ist sehr flach, was zu einigen Phänomenen führt, die Fuerteventura von den bereits vorgestellten Inseln unterscheidet. Die Wolken jagen über die Insel hinweg und regnen nicht ab. Somit ist die Insel sehr trocken. Wer grüne Wälder, wie auf Teneriffa oder Gran Canaria sucht, wird sie nicht finden. Des Weiteren ist der Name Programm. Es gibt keinen Windschatten und zu 80 Prozent der Zeit ist es auf der Insel windig. Fuerteventura ist also perfekt für Leute, die Windsport lieben und bietet zusätzlich auch gute Spots fürs Wellenreiten und richtig fancy Fotos für Insta schießen an. An drei windstillen Tagen haben wir auch wunderbar die Bilderbuchstrände genießen können, doch an den restlichen Tagen hat uns das kostenlose Ganzkörperpeeling inklusive Augen nicht gefallen. Viele Alternativen zu den Stranderlebnissen hat die Insel auch nicht unbedingt zu bieten. Sucht man also nach etwas mehr als nur Wind und Strand, wird man auf den anderen Inseln etwas glücklicher.
Diese Trauminsel für Wanderer ist für Wohnmobilisten eine Herausforderung. Während die anderen vorgestellten Inseln oft einen flachen Küstenstreifen haben, geht La Gomera fast an der kompletten Küste steil ab. Man fährt also immer entweder bergauf oder – runter, wenn man sich auf dieser Insel bewegt. Auch wenn die Hauptstraßen gut ausgebaut sind, haben sie viele Kurven und sind recht eng. Es ist alles machbar, doch Spaß ist anders. Wir haben zum Beispiel von San Sebastian bis Valle Gran Rey auf die andere Seite der Insel ca. 3 Stunden gebraucht. Dies sind zwar nur 50 Kilometer Strecke, aber eben auch einen Kilometer hoch und wieder runter. Mit unserem 65PS Kraftpaket ohne Servolenkung und Bremskraftverstärker ist solch ein Weg eine perfekte Fitnesseinheit für den Fahrer. Verlässt man die Hauptstraßen, wird es noch enger und steiler. Auch die Ver- und Entsorgung ist nicht schnell mal erledigt. Es gibt nur sehr wenige Stellen, die dies ermöglichen. Auch Campingplätze oder Flächen zum freien Stehen sind selten. Wir haben uns damals auf einem Parkplatz in Valle niedergelassen und uns einen kleinen PKW fürs Erkunden der Insel gemietet. Wie schon erwähnt, ist diese Insel DIE kanarische Insel für Wanderer! Sie hat die meisten und wahrscheinlich schönsten Wanderstrecken der Inselgruppe. Schöne satte Natur und wundervolle Aussichten sind garantiert. Wer unbedingt deutschsprachige Bedienung, solides Bio-Vollkornbrot und deutsches Fleisch in ach so weiter Ferne braucht, ist man in Valle Gran Rey ebenfalls am perfekten Ort. Denn der Ort deutscher Systemflüchtlinge der 70iger Jahre hat sich hervorragend zum Vorzeigeort des deutschen Systems entwickelt. Wie es halt doch so oft mit den Hippies passiert, wenn sie erwachsen werden und in die Fußstapfen ihrer Eltern treten…
Mehr kanarische Inseln haben wir mit dem Wohnmobil nicht besucht. Wir wollten uns diese für das nächste Mal aufsparen. Was wir aber durch Gespräche oder unsere Erfahrung dank Flugzeugreisen sagen können:
Lanzarote steht von der Infrastruktur Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura in nichts nach. Sowohl vom Platz als auch von der Ver- & Entsorgung wird alles möglich sein. Auch die Wege sind machbar. Sie sind vielleicht ab und zu etwas enger und steiler, aber nicht wie auf La Gomera. Freunde von uns waren mit dem Wohnmobil dort und fanden es toll.
La Palma ist da schon einen Zacken schärfer. Die Insel ist viel weniger bewohnt und auch nicht so stark ausgebaut. Viele Wege sind unbefestigt und für Wohnmobile nicht optimal, aber auch nicht unmöglich! Etwas steiler und enger wie auf La Gomera ist dort eher der Standard. Das Gleiche wird auch für El Hierro gelten. Die restlichen kleinen Kleckse würden wir mit dem Womo meiden.
Wir haben 2020 unsere Kinder aus der Schule ins Wohnmobil gepackt und begleiten sie beim selbstständigen Lernen, während wir Europa bereisen. Hier schreiben wir über unsere Erfahrungen vom Ausbrechen und vom Leben auf 10m² als Familie mit “großen” Kindern, wobei uns die Unterstützung von Eltern bei der Lernbegleitung am Herzen liegt.
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