In unserem ersten gemeinsamen Leben waren wir schön fleißige Akademiker. Unsere schulischen Laufbahnen waren Musterbeispiele. Brav bis zum Abitur überdurchschnittlich durchgezogen, dann Studium und danach rein ins System. Gleich zwei wunderbare Kinder auf die Welt gebracht und diese auch erst an den örtlichen Kindergarten und dann an die öffentliche Schule “übergeben”. Weder mit der Kita noch mit der Schule waren wir zufrieden. Doch ganz nach dem Motto “Ist halt so. Wir fanden es damals als Kinder auch nicht toll.” und wegen Mangel an Kraft und Zeit verliefen so die Jahre tagein tagaus. Der Alltag hatte sich eingependelt gehabt. Kinder zur Schule, wir zur Arbeit. Bis es zu einem Punkt kam, dass es sich alles nur noch um zeitliche Organisation unserer Verpflichtungen und Aufgaben drehte. Ein Haufen von Erwartungen und To-dos umgaben uns täglich von früh bis spät und keiner von uns war glücklich. Morgens die Kinder scheuchen, um selbst pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen. In der Mittagspause mit dem Partner diskutieren, wer Überstunden machen darf und wer die Kinder abholen muss. Nach der Schule mit den Kids erstmal zum Späti auf der anderen Straßenseite, um Zuckernachschub für sie und ne Mate für einen selbst zu besorgen. Dann Einkauf, nach Hause, noch schnell mal Hausaufgaben, Abendessen, Kinder ins Bett und in der Nacht den Rest abarbeiten oder kurz um den Block laufen. Danach kurz schlafen und das Ganze wieder von vorne. Das Leben eines Großstadtaffen halt. Der Versuch, die Stadt zu verlassen und einen Neuanfang zu beginnen, scheiterte im ersten Anlauf auf Grund staatlicher Engstirnigkeit…
Wir haben 2019 ein altes Wohnmobil gekauft, es renoviert und sind für ein Jahr mit unseren Kindern auf Reise gegangen. Eine Auszeit musste her und die tat gut. Wir haben wieder zu uns gefunden und hatten Zeit, um die letzten 15 Jahre zu reflektieren. Schnell war klar, dass keiner von uns Vieren das alte Leben zurück haben wollte. Wir haben uns als Familie für einen anderen Neuanfang entschieden! Wir fuhren kurz nach Berlin zurück, haben die Wohnung gekündigt, alles verkauft, was irgendeinen Wert hatte, die Jobs endgültig an den Nagel gehangen und sind Vollzeit ins Wohnmobil gezogen. Seitdem reisen wir durch Europa, entdecken die Welt und versuchen einen ganz anderen Alltag zu meistern. Vom deutschen Schulsystem enttäuscht, haben wir auch die Bildung der Kinder selbst in die Hand genommen. Wir steuern ein gemeinsames Leben fernab deutscher Strukturen und Zwängen an und freuen uns, dass wir endlich als Familie zusammenwachsen können.
Ist die mit dem Plan. Sie versucht in unser chaotisches Leben etwas Struktur einzuflößen, was ihr auch tatsächlich ab und zu gelingt. Ohne sie würde unser Zuhause innerhalb von 24 Stunden aus allen Nähten platzen.
Früher war sie Ingenieurin, dann viele Jahre eine extrem engagierte Lehrerin und ist nun in unserer kleinen Schule die Frau vom Fach. Sie ist Klassenlehrerin, Sekretärin und die Person mit dem Überblick. Sie ist überglücklich, dass nun unsere Kinder von der Energie ihres früheren Engagements wachsen können.
Majka kann sich aber auch tagelang mit Perlen, Schnüren und anderen Kleinteilen umhüllen und zum Schluss mit einer neuen Kollektion an Makramee-Schmuck herauskommen. Wenn sie gerade nicht mit irgendwelchen Knoten beschäftigt ist, rührt sie Teig und zaubert leckere Kuchen oder Brote aus der Omnia.
Damals Ingenieur, jetzt Chauffeur, Hausmeister, Koch und Alleskönner, aber nur wenn es sein muss! Am liebsten sitzt er am Feuer mit seiner Ukulele in der Hand und klimpert mit Andern bis spät in die Nacht rum. Finden sich keine Musiker in der Umgebung, bleibt er nächtelang mit der Kamera weg und kommt mit schicken Fotos zurück. Er ist der selbsternannte Direktor unserer kleinen Schule und übernimmt die Fächer, die Spaß machen – also Mathe, Physik und andere Themen mit Zahlen oder Farben. Als Hahn im Korb ist er auch leider der auserwählte Ruhepol, was er echt nicht gerne mag. Dafür darf er aber auch der Chaot bleiben.
Der Teenie in unserer Gruppe und eine kluge Träumerin. Sie könnte Ewigkeiten im Bett mit dem Lesen verbringen und nur zum Essen aufstehen. Vertieft in ihre Bücher würde sie nicht mal merken, dass schon zwei Tage verstrichen sind. Momentan können sie nur Tiere aus ihrer Leseecke herauslocken. Stundenlang kümmert sie sich um Spinnen, Schnecken, Pferde oder Lämmer und möchte später Tierärztin werden.
Warum ist da ein Affenbild? Yamina hat sich vor einiger Zeit entschlossen nicht mehr im Internet bildlich präsent zu sein. Ihr Angebot ist, dass wir nur die Bilder verwenden können, die vor ihrer Entscheidung bereits online waren. Das akzeptieren wir selbstverständlich!
Das lösungsorientierte Energiebündel. Wenn sie erstmal aus ihrem Morgenmuffel-Modus herauskommt, ist sie nicht zu stoppen. Ständig will sie Neues wissen und machen; und zwar nie alleine. Am liebsten mit uns allen. Für Kuschel- oder Kitzeleinheiten ist sie ebenfalls stets zu haben! Wenn der Rest noch überlegt, wie man Majkas Makramee-Perle unterm Kühlschrank am besten wieder rausholt, kommt sie mit zwei zusammengeklebten Linealen daher. Irgendwann will sie Ingenieurin werden.
Die perfekte Begleiterin auf unserer Reise. Passt gut ins Wohnmobil und macht alles mit. Ob Kajak, Stand-up, große Wanderung oder Stadtgewusel ist sie die Erste, die bereit ist los zu gehen und immer vorne alles abchecken darf! Hauptsache mit uns zusammen. Des Weiteren übernimmt sie die Alarmanlagenfunktion bei Nacht und beseitigt sämtliche Essensreste von allen Stellplätzen. Mit ihrem wuscheligen Fell und ständig wedelnden Schwanz ist sie auch der Liebling unter allen Campern.
Jahrgang ´79 und ganze 65PS! Mit ihrem urgemütlichen und 12m² großen Innenraum bietet sie uns allen ein trautes Heim auf Rädern. Bereits seit 20.000km schleppt sie uns bergauf und -ab an die schönsten Orte der Welt. Dort wo manch ein Neuzeit-Ducato schon aufgeben musste, fährt deine Mudda qualmend locker an ihm vorbei und brummt dabei munter unter der Haube vor sich hin. Dank des fehlenden Servos und Bremsverstärkers enthält sie im Inneren einen Fitnessraum am Ostflügel.